Die Geschichte vom Zwergenhaus

Ganz zufällig las ich vor Jahren ein Inserat, von dem ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste,

dass es meinem Leben einen anderen Sinn geben würde.

 

"Zu verkaufen aus Betriebsauflösung:

Quessant Mini Schafe, sechs Aueli und ein Bock.

Werden sonst geschlachtet."

 

Wagemutig, wie ich damals wohl war, baute ich zusammen mit Freunden in Windeseile einen lottrigen Zaun und einen provisorischen Unterschlupf.

In einer Nacht- und Nebelaktion und ohne spezielle Vorkenntnisse über Schafe,

habe ich sie alle zu mir nach Hause geholt.

Ich konnte den Vorbesitzer dazu bringen, mir zwei weitere Schafe zu überlassen. 

So wurden zwei weitere Tiere vor dem Schlachter gerettet.

Schon bald liess ich den Tierarzt meines Vertrauens antraben. Es stellte sich heraus, dass die Herde aus überwiegend männlichen Tieren bestand. Es folgten diverse Kastrationen.

 

In all den Jahren bin ich zu einer richtigen Schafnärrin mutiert. Denn erst durch das tägliche Zusammensein mit ihnen, lernte ich ihr wundervolles Wesen kennen. Denn obwohl Schafe ausgeprägte Herdentiere sind, sind sie auch ebensolche Individualisten.

Mittlerweilen kenne ich mich ziemlich gut aus mit diesen wundervollen Tieren. Die Profis gaben mir ihr Fachwissen weiter und zeigten mir praktische Anwendungen.

 

Die Herde vergrösserte sich stets:

Es waren immer die "Verschupften", die keiner mehr haben wollte.

Ich gab ihnen ein Plätzli, und die Herde nahm jeden Neuankömmling liebevoll auf, sind sie doch alle durch ähnliche Lebensgeschichten miteinander verbunden.

 

Aus tiefer Liebe und Mitgefühl zu den Wehr- und Stimmlosen wollte es das Schicksal wohl so,

dass immer mal wieder ein ungewolltes Seelchen an meine Tür anklopfte.

 

Im Jahr 2020 fand meine Lebensgefährtin Corina den Weg zu uns ins Zwergenhaus. Sie ist genauso vernarrt in die Zwergenhausbewohner wie ich, und gemeinsam leben wir unseren Traum.

Unsere Schützlinge sind uns heilig, und wir behüten sie wie unseren grössten Schatz.

 

Annina